Der Funktionsumfang, welcher Nutzern nach einer erfolgreichen Registrierung zur Verfügung steht, kann neben der thematischen Ausrichtung und dem Umfang der sozialen Kontaktmöglichkeiten, ein entscheidender Erfolgsfaktor für eine Online-Community sein. Da es meist mehrere Communities mit einer ähnlichen thematischen Ausrichtung gibt und die Güte und Vielfalt der sozialen Kontaktmöglichkeiten erst nach einer gewissen Zeit der Mitgliedschaft verlässlich bewertet werden können, werden der individuelle Funktionsumfang und deren Usability zu entscheidenden Kriterien für die Teilnahme an einer Community.
Darüber hinaus spielen Aspekte wie Prestige, Design, bestehende Kontakte zu bereits registrierten Mitgliedern, Empfehlungen und Selbstdarstellungsmöglichkeiten innerhalb der Community, für potentielle Mitglieder eine entscheidende Rolle. Jedoch kann nur ein gut nutzbarer und umfangreicher Funktionsbestand, welcher das Mitglied in der Selbstdarstellung und aktiven Teilnahme fördert, auch für die Community erfolgsentscheidend sein.
So zeigt sich in einer Studie der Blue Mars zum Thema „Erfolgsfaktoren von Online-Communities“* das Selbstdarstellungs-, User-Generated-Content-, Kommunikations- und Social-Networking-Features, als die wichtigsten funktionellen Features unter Community-Betreibern gelten. Diese Features unterstützen ein Community Mitglied entscheidend bei der Selbstdarstellung, der Erstellung von Content im Sinne der Community, der Interaktion mit anderen Mitgliedern und beim Aufbau und der Pflege eines sozialen Netzwerks innerhalb der Community. Die Auswahl dieser Community-Features wird als maßgeblicher Funktionsumfang verstanden und bildet den Umfang der Top-Features einer Community im Sinne dieser Arbeit. Dabei soll die nachfolgende und eingehende Beschreibung dabei helfen, die spezifischen Funktionen, deren Eigenschaften und die Auswirkungen auf die Community näher zu beleuchten.
Selbstdarstellungsfeatures dienen, wie es der Name schon sagt, der Selbstdarstellung eines Mitglieds. Dabei wird über die Darstellung des eigenen Charakters versucht die eigenen Interessen innerhalb der Community möglichst authentisch darzustellen. Dabei können über einfache personenbezogene Daten hinaus die eigenen Werte, moralische Vorstellungen, spezielle Fähig- und Fertigkeiten, sowie weitere markante Merkmale des eigenen Charakters dargestellt werden, um einen bewusst erzeugten Eindruck zu vermitteln. Die nachfolgende Auswahl an Selbstdarstellungsfeatures soll einen Einblick über die mögliche Vielfalt und den Funktionsumfang solcher Elemente geben:
- Individuelle Profilseite ggf. mit Bild
- Darstellung von Interessensgebieten
- Zugehörigkeit zu Untergruppen oder Events
- Hervorhebung von Auszeichnungen oder Rollen innerhalb der Community
User-Generated-Content Features können einerseits die Selbstdarstellungsmöglichkeiten und die aktiven Teilnahme der Mitglieder fördern, andererseits können sie vom Betreiber eingesetzt werden, um von den Ambitionen und Fachkenntnissen der Mitglieder zu profitieren. Gerade in Wissens- oder Knowledge-Communities ist die Rolle eines Mitglieds maßgeblich über seine Beteiligung innerhalb der Community geprägt. Features, welche die Erstellung von User-Generated-Content fördern, dienen Mitgliedern folglich zur Selbstdarstellung, der Einflussnahme auf die Community-Entwicklung und der Findung gemeinsamer Interessengebiete mit anderen Community Mitgliedern. Dabei können User-Generated-Content-Features folgende Funktionen umfassen:
- Erstellung von Dokumenten,
- Initialisierung von Untergruppen oder gemeinschaftlichen Events
- Etablierung neuer Themengebiete
- Blogs, Wikis, Diskussionsforen, etc.
Darüber hinaus können User-Generated-Content-Features unter anderem der Findung gemeinsamer Interessengebiete und folglich der Aktivierung gemeinschaftlicher sozialer Schnittstellen der Mitglieder untereinander dienen. Um die Etablierung eines sozialen Gefüges innerhalb der Community zu ermöglichen, muss diese über Kommunikations-Features verfügen, welche die Interaktion zwischen Mitgliedern fördert und den aktiven Austausch von Informationen, Dokumenten oder Produkten ermöglicht. Da die Kommunikation der Community Mitglieder untereinander und die Etablierung sozialer Beziehungen die maßgeblichsten Erfolgsfaktoren für eine Online-Community sind, sollte dieser Aspekt entsprechend betont werden. Dabei können bzw. sollten die Kommunikationsfeatures mindestens die folgenden Funktionen implizieren:
- Nachrichten senden und empfangen
- Community Mailaccount
- Chat- oder Instant-Messaging Funktionen
- Datei Up- und Downloadfunktionen
Um soziale Beziehungen innerhalb der Online-Community aufzubauen, zu pflegen, zu strukturieren und somit dauerhaft zu etablieren, bedarf es Social-Networking-Features. Diese sollten das Community Mitglied dazu animieren neue soziale Kontakte zu finden, bestehende Kontakte zu pflegen, zu strukturieren und dadurch die Etablierung sozialer Beziehungen und die Interaktion innerhalb der Community nachhaltig zu fördern. Die nachfolgende Auflistung bekannter Social-Networking-Features, stellt eine mögliche Auswahl dieser Funktionen dar:
- Freundeslisten (ggf. mit differenzierter Unterteilung)
- Vorschläge für das eigene soziale Netzwerk
- Mailinglisten
Quellen (*):
- Bundesverband digitale Wirtschaft (BDDW) e.V. ; Erfolgsfaktoren von Online-Communities ; BlueMars, HTW Dresden, BVDW und queo media; http://www.bvdw.org/fileadmin/downloads/marktzahlen/mafo_jump/HTW_BM_Studie-Communities_2007_DE.pdf (letzter Zugriff 21.05.2009)