Neben Business Communities, welche in der Regel von einem externen Betreiber zur Verfügung gestellt werden, um Individuen und Unternehmen auf einer gemeinsamen Plattform zu vereinen, werden Corporate Communities meist von Unternehmen selbst ins Leben gerufen. Beispielsweise wird versucht die Bindung eines Kunden gegenüber dem Unternehmen und dessen Produkten zu erhöhen. Der Nutzen für die Unternehmen spiegelt sich darüber hinaus in vielen Punkten wieder. (Vgl. Abschnitt „Kommerzielle und non-kommerzielle Communities“).
Ziele von Corporate Communities
Die nachfolgende Graphik soll einen Ausblick über mögliche Ziele geben, die mit dem erfolgreichen Betrieb einer Corporate Community realisiert werden können.
Das vorrangige Ziel einer Corporate Community bleibt jedoch die Steigerung des Bekanntheitsgrades einer Marke, sowie dessen Vertrieb bzw. Verkauf zu unterstützen.
Definition Corporate Communities
Die nachfolgende Definition aus dem Buch „Online Communities im Web 2.0“ von Miriam Godau und Marco Ripanti verdeutlicht diese Aussage:
„Corporate Communities dienen der Kommunikation von bestimmten Themen sowie einem möglichst kreativen Austausch über diese. Des Weiteren werden sie gegründet, um Marken zu pushen und das Vermarkten von Produkten zu unterstützen. Corporate Communities werden einerseits als eine Form der modernen Kundenkommunikation gesehen, andererseits als ein Werkzeug im Ideen- und Innovationsmanagement.“*
Miriam Godau und Marco Ripanti greifen einen weiteren Aspekt auf, über den die Kundenbindung entscheidend erhöht werden kann: Die Einbeziehung der Kunden in den Prozess der Produktverbesserung. Dies wird in der Praxis jedoch leider nicht in umfangreichem Maß angewandt, obwohl Unternehmen so den direkten Kontakt zu den Endkonsumenten suchen könnten, um Verbesserungsvorschläge entgegenzunehmen und nach Kundenwunsch umzusetzen. Immer mehr Unternehmen erkennen die Chancen, die sich mit verhältnismäßig geringem Investitionsaufwand über eine ausgereifte Corporate Community realisieren lassen. Dabei verkennen Unternehmen oft die Möglichkeit der Steigerung der Kundenbindung und des Bekanntheitsgrades über eine ausgereifte Onlinepräsenz und betreiben solche Communities schlicht für Marketingzwecke und zur Erweiterung der Vertriebskanäle für ihre Produkte.
Ideen- und Innovationsmanagements in Corporate Communities
Björn Negelmann beschreibt in einem Interview im Buch „Online-Communities im Web 2.0“, eine weitere Ausprägungsform einer Corporate Community, welche dem fokussierten Marketing- und Vermarktungszweck entgegensteht, dafür aber im Sinne des „Ideen- und Innovationsmanagements“ innerhalb eines Unternehmens und der Mitarbeiter untereinander fungiert. Eine solche Ausprägung einer innerbetrieblichen Corporate Community kann als interne Knowledge Community bezeichnet werden, welche vorrangig der Problemlösung und Ideenentwicklung bzgl. geschäftlicher Problemstellungen, sowie Herausforderungen dient und ein Wir-Gefühl innerhalb der Belegschaft schaffen oder bestärken kann. Nagelmann betont dabei den Widerspruch im demokratischen Entscheidungsfindungsprozess innerhalb der Corporate Community gegenüber den hierarchischen Geschäftstrukturen in der realen Welt*. Eine erfolgreiche Umsetzung einer innerbetrieblichen Corporate Community setzt somit die betriebliche Akzeptanz für diese Art der Entscheidungsfindung voraus.
Ausprägungsformen von Corporate Communities
Corporate Communities treten im Alltag also in zwei verschiedenen Ausprägungsformen auf. Corporate Communities mit einer externen Ausrichtung dienen vorrangig Marketing- und Vermarktungszwecken. Eine interne Ausrichtung der Community dient hingegen der Verbesserung des „Ideen- und Innovationsmanagements“ und soll vorrangig der innerbetrieblichen Problemlösung und dem Aufbau oder der Bestärkung eines Wir-Gefühls innerhalb der Belegschaft dienen. In beiden Fällen wird die Community allerdings von dem Werbetreibenden oder vom Arbeitgeber, d.h. konkret einem Unternehmen betrieben. Dieser Fakt und die marktwirtschaftliche Ausrichtung der Community, ob nun für innerbetriebliche oder für externe Zwecke betrieben kann als maßgeblicher Aspekt zur Differenzierung gegenüber anderen Community-Typen bezeichnet werden.
Quellen (*):
- Online Communities im Web 2.0 ; Miriam Godeau und Marco Ripanti ; Corporate Community ; Seite 36
- Online-Communities im Web 2.0 ; Miriam Godeau und Marco Ripanti ; Interview Nagelmann ; Seite 37 ff.